Oliver Schacht gelingt Titelverteidigung / Niko Tsouloukidse gewinnt Open
Minden. Der zweite Skyracer Cup, in diesem Jahr erstmals Teil der German Tour, lockte am Pfingstmontag 72 Spieler nach Minden. Titelverteidiger Oliver Schacht ließ sich dabei den Sieg auf seinem Heimparcours nicht aus der Hand nehmen, obwohl er an den beiden Vortagen noch beim Major-Turnier in Weilheim gespielt hatte, und ihm die lange Rückfahrt am Sonntagabend sowie das daraus resultierende Schlafdefizit noch in den Knochen steckte. Sieger der Open-Division wurde erwartungsgemäß Favorit Niko Tsouloukidse, wenn auch recht knapp erst im Stechen nach dem Finale. Somit stand Tsouloukidse bei seiner zweiten Turnierteilnahme in Minden erneut auf dem ersten Platz. Er konnte bereits im Oktober 2013 das Eröffnungsturnier im Doubles-Modus zusammen mit Henning Feuchte gewinnen.
Der Parcours auf Kanzlers Weide war von den Minden Bats für das Turnier auf „GT-Niveau“ gebracht worden, das Event von TD Ruven Kleine bestens geplant und vorbereitet; einzig das Wetter wollte nicht so ganz mitspielen. Pünktlich zum Tee-Off der ersten Runde begann es zu nieseln. Das Wetter sollte die Spieler aber nicht davon abhalten, die GT-Punktejagd in Minden zu eröffnen. Der als einsteigerfreundlich bekannte Parcours hatte durch verlängerte Bahnen, zusätzliche OB-Flächen, Mandatories, Hazards etc. auch für erfahrene Spieler durchaus einige Herausforderungen parat. So war neben der für einzelne längere Bahnen erforderlichen Distanz vor allem Präzision gefragt. Genaues Spiel wurde auch wegen der „natürlichen Strafzonen“ (Roughs) belohnt – Spotten war teils empfehlenswert, trotz der wohlwollend breit gemähten Fairways. Als weitere natürliche Strafzone war natürlich in Minden die Weser allgegenwärtig, wobei Spotten in diesem Fall eher weniger Nutzen brachte.
Nach der ersten Runde ging es dann zur Stärkung ins Vereinsheim des MTV 1860 Minden. Hier hatte sich TD Kleine ganz besondere Mühe gegeben und den Teilnehmern ein opulentes Mittagessen aufgetischt, das in GT-Kreisen sicher seinesgleichen sucht. Laut der Aussagen einzelner Spieler lohnte sich die Teilnahme allein schon durch diese kulinarische Wohltat. Es gibt allerdings begründeten Anlass zur Hoffnung, dass dies nicht der einzige Grund ist, im nächsten Jahr erneut ein volles Teilnehmerfeld begrüßen zu können.
Gegen Mittag hatte dann auch das Wetter ein Einsehen – es blieb zumindest weitgehend trocken, wenn auch der Wind sich gegen Ende der zweiten Runde sogar noch etwas verstärkte, was manchem Spieler zu schaffen machte. Letztlich gelang es in der Open-Division vier Spielern, sich etwas vom Verfolgerfeld abzusetzen und für das Finale zu qualifizieren: Während Niko Tsouloukidse (50/52), Micha Rollnik (50/53) und „Newcomer“ Christopher Mielke (51/56) schon in der ersten Runde den Grundstein für den Finaleinzug legten, spielte sich Alexander Sonsalla (55/53) durch eine gute zweite Runde noch ins Finale. Als fünften Finalteilnehmer ließ TD Kleine außerdem Oliver Schacht (52/52) außerhalb der Divisionswertungen als Führenden der Masters-Wertung zu, der somit die Chance zum Gesamtsieg erhielt.
Das Finale über vier Bahnen hatte es dann in sich: Ruven Kleine ließ zunächst die knifflige Bahn sechs mit Doppelmando spielen, jedoch verlängert mit zurückversetztem Abwurf. Lediglich Schacht und Sonsalla passierten das Mando direkt vom Tee und nutzten ihren guten Drives für eine hervorragende Zwei, alle anderen Finalteilnehmer mussten eine Fünf akzeptieren. Auch bei der zweiten Finalbahn, der regulären Bahn sieben, strauchelte Tsouloukidse und musste in eine Vier einwilligen, während Sonsalla erneut Birdie spielte und Schacht, Rollnik und Mielke Par sicherten. Die ersten beiden Finalbahnen hatten das Tableau also deutlich durcheinandergewirbelt: Schacht (109) hatte sich an die Spitze gesetzt, und Sonsalla (112) hatte seinen Rückstand von sechs Würfen auf die Open-Führenden fast aufgeholt und lag nur noch einen Wurf hinter Tsouloukidse (111) und Rollnik (111). Auch Mielke (115) lag noch in Schlagdistanz. Somit war vor den letzten beiden Finalbahnen, die über die Weser auf einen mobilen Korb und wieder zurückführten, einiges an Spannung geboten. Darauf wollten die Akteure sich aber nicht einlassen und spielten auf beiden Bahnen ausnahmslos „sichere“ Pars. So sorgte die zweite Hälfte des Finales zwar für einige „Ahs“ und „Ohs“ bei den zahlreichen Zuschauern auf der Weserbrücke, konnte aber an Gesamtwertung nichts mehr ändern. Im erforderlichen Stechen (CTP) um den Gewinn der Open-Wertung konnten dann beide Führenden beeindrucken, letztlich siegte Niko Tsouloukidse aber knapp vor Micha Rollnik.
Turniersieger und souveräner Sieger der Masters-Wertung wurde jedoch Oliver Schacht, der allen widrigen Umständen trotzte und mal wieder in den entscheidenden Momenten fehlerfrei spielte. Auf den weiteren Plätzen bei den Masters landeten Marek Mewes (109) und Klaus-Peter Dützmann (117). Die Grandmaster-Wertung gewann Stephan Conrad (114) vor Ralf Winkelmann (118) und Jürgen Hengstler (119). Volle Punktzahl bei den Senior Grandmastern sicherte sich Hans-Holger Meier (140). Bei den Damen siegte Maike Janiesch (123) vor Sandra Meyer (127) und Jutta Wenner (137). Bemerkenswert ist auch das Ergebnis von Junior Tobias Klann (108), der bei seinem ersten GT-Turnier die Wertung dominierte und auch in der Open-Division ganz vorne mit dabei gewesen wäre. Tim Mönnich (127) und Tim Blanken (128) sicherten sicher bei den Junioren die Plätze zwei und drei.
Insgesamt feierte der Mindener Parcours eine gelungene GT-Premiere. TD Ruven Kleine und die Minden Bats steckten eine Menge Mühe in die Vor- und Nachbereitung des Turniers. Einige Schwächen wie zum Beispiel Stauungen bei einzelnen Bahnen, die beim erstmals vollen Teilnehmerfeld auftraten, sollen zukünftig umgangen werden. Auch weitere Hinweise von Spielern nahm Kleine per Online-Feedback-Formular dankend entgegen. Ein Video des Finales wird in den nächsten Tagen auf dem Youtube-Channel der Minden Bats veröffentlicht, eine Ankündigung dazu erfolgt auf der Facebookseite „Disc Golf Minden“. Die Lokalzeitung „Mindener Tageblatt“ würdigte den Skyracer-Cup mit einem großzügigen Bericht samt Aufmacher auf der Titelseite. Spätestens jetzt ist Discgolf in Minden angekommen!