16.8.2012 | Ewald Tkocz. Simon Lizotte hat am ersten Wettkampftag der Discgolf-Europameisterschaft mit einer fantastischen 54er-Runde (zwölf unter Par) die Konkurrenz geschockt. Im ersten Flight, der bereits um 7.30 Uhr Ortszeit auf den 2.578 Meter langen Parcours in Colchester ging, setzte der Vize-Europameister mit einem Eagle (an Bahn 14) und elf Birdies â bei nur einem Bogey â eine Marke, die keiner der nachfolgenden Konkurrenten auch nur annĂ€hernd erreichte.
Der Vize-Europameister fĂŒhrt mit vier WĂŒrfen Vorsprung vor dem finnischen Trio VĂ€yrinen, Parviainen und Sikanen sowie dem Schweden Tobias Ăstling (alle 58/acht unter Par). Der Bremer profitierte allerdings davon, dass er in aller HerrgottsfrĂŒhe startete und die besten Wetterbedingungen vorfand. âEs ist super gelaufenâ, kommentierte der junge Bremer gewohnt hanseatisch knapp seine âZauberrundeâ.
Sturmböen bereiteten den Spielern am Nachmittag Riesenprobleme
Der Wind, am Morgen nur ein laues LĂŒftchen, frischte im Tagesverlauf zunehmend auf und bereitete den Spielern, die mittags oder am Nachmittag auf den Kurs gingen, enorme Probleme. Der von den Meteorologen vorausgesagte Starkregen verschonte den kĂŒstennahen SĂŒdosten Englands. Lediglich zwei Schauer gegen 13 und 17 Uhr zwangen die Spieler, die Regenschirme aufzuspannen.
An âBöen wie vor zwei Jahren beim A-Turnier in Kellenhusenâ fĂŒhlte sich der spĂ€t gestartete Dominik Stampfer an Bahn 15 erinnert, als der dem Tiefdruckgebiet vorangehende heftige Sturm viele Scheiben ĂŒber die StraĂe ins o.b. wehte. Der Heidenheimer zog, wie auch TeamkapitĂ€n Christian Plaue und andere Spitzenspieler, im Wetterroulette den âSchwarzen Peterâ. âIch habe gar nicht so schlecht gespieltâ, sagte der Albuch Classic-Sieger nach der Runde, âaber bei dem heftigen Wind war einfach nicht mehr drin.â Auch der hoch gehandelte dĂ€nische Spitzenspieler Karl Johan Hoj Nybo, im letzten Flight des Tages gestartet, bĂŒĂte nicht weniger als sieben WĂŒrfe auf Simon Lizotte ein und fand sich nach einer 61er-Runde auf Rang neun wieder.
Unter den Wetterkapriolen litt auch der Spielfluss. Zeitweise liefen bis zu drei Flights an den langen und schwierigen Bahnen auf. Benötigte Simon Lizottes Top-Flight am frĂŒhen Morgen lediglich 3:20 Stunden, waren manche Gruppen am Nachmittag bis zu eineinhalb Stunden lĂ€nger unterwegs.
Der Kurs fand bei den deutschen Spielern allgemein Gefallen. Durch die LĂ€nge der Bahnen (im Durchschnitt 143 Meter) ist er jedoch Ă€uĂerst herausfordernd und anstrengend. Das lange Warten an manchen AbwĂŒrfen zerrte zusĂ€tzlich an den Nerven der Disc Golfer.
Die Favoriten bei den Junioren starteten verhalten ins Turnier
Die Mitfavoriten bei den Junioren, Sven Rippel (Bergkamen) und Maxime Tanghe (Belgien) starteten mit Runden von 66 und 67 verhalten ins Turnier und mussten dem Finnen Hakulinen und dem Schweden Larsson (beide 60/sechs unter Par) das Feld ĂŒberlassen. Kevin Konsorr (LĂŒnen) befindet sich nach einer 69 noch im Vorderfeld. Maximilian Tkocz (Geislingen/74) und Marvin Hartmann (MĂŒnster/78) schlugen sich bei ihrer EM-Premiere achtbar.
Zufriedenheit und EnttÀuschung halten sich die Waage
Frank Hellstern (Oberkirch) befindet sich nach einer 68er-Runde im Vorderfeld der Open-Kategorie und dĂŒrfte mit seinem Ergebnis bei schwierigen Wetterbedingungen ebenso zufrieden sein wie âScheibensucherâ Michael Hamann (72). Christine Hellstern konnte mit ihrer 80er-Runde und Platz acht bei den Damen ebenso gut leben wie Ewald Tkocz (Geislingen/77) und Wolfgang Kraus (RĂŒsselsheim/78), die bei den Grandmastern in dem dicht zusammenliegenden Feld um Platz zehn mitspielen. Frank Buchholz war in der superspannenden Masters-Division dagegen nach einer 73er-Runde enttĂ€uscht.
Die zweite Runde beginnt am Donnerstag um 7.30 Uhr im Golfstart und kann im Livescoring auf der Website der Veranstalter miterlebt werden. Das Wetter bleibt nach jĂŒngsten Prognosen unbestĂ€ndig, bei Temperaturen bis 24 Grad aber angenehm mild.