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Highscoreinsel und Assejagd – Thrownatur in vollen Zügen

Am dritten September-Wochenende versuchte sich der DGCA (Discgolf Club Achalm) an seinem ersten German-Tour-B-Turnier und es gelang ihm bereits fast in Perfektion. Beim Thrownatur Cup auf der Eninger Weide gab es sowohl eine Bahn, die eine sehr hohe Anzahl von Würfen forderte, als auch die absolute Dominanz eines einzelnen Spielers. Zwanzig Würfe auf der Doppelinsel auf Bahn 5, das ist bemerkenswert und die 4 Runden – jeweils unter 50 – von Marian Ludwig erst recht. Um das Niveau des Kurses für ein B-Turnier etwas anzuheben, wurde die besagte Doppelinsel auf Bahn 5 eingerichtet und die Bahnen 4, 12 und 15 verlängert. Die Bahn 15 wurde mit 280 Metern sogar fast dreimal so lang, wie sie im regulären Kurs ist. Somit wurde das Kurspar 54 auf 58 angehoben

Die Wetteraussichten waren mal wieder „typisch“ für ein Turnier in Reutlingen. Regen und – ach ja – weiterer Regen. Dass es erst am Sonntag dazu gekommen ist und am Samstag strahlender Sonnenschein herrschte, wurde natürlich dankend angenommen. Mit 59 Spielern war das Turnier zwar nicht ausgebucht, aber dennoch recht gut gefüllt. So gingen dann alle frohen Mutes auf den leicht veränderten Parcours.

Am Ende der ersten Runde war bereits eine Sache klar. Derjenige, der das Turnier gewinnen will, muss zuerst Marian Ludwig schlagen. Das sollte nicht wirklich einfach werden, denn bereits zu diesem Zeitpunkt hatte er vier Würfe Vorsprung auf Moritz Lang. Mit 47 Würfen konnte man ebenso davon sprechen, dass er den Kurs bereits jetzt zerstört hatte. Wie der Rest des Wochenendes zeigen sollte, war dies aber noch nicht einmal alles, was Marian leisten konnte.

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In Runde eins gab es auch noch einen kleinen Aufreger über die Doppelinsel Bahn 5 (82m). Denn Insel Nummer 1 war etwas klein abgesteckt und Insel Nummer 2 begann erst hinter einem Baum. „Sonst könnten alle Spieler einfach in den Baum werfen und würden save liegen”, argumentierte TD Markus Moßig das Layout der zweiten Insel. Dadurch ergab sich dann auch teilweise ein munteres Dropzonewerfen, welches tatsächlich in einem Fall erst bei 20 Würfen endete. Zum Glück war an jeder Dropzone – es gab auch noch zwei Bahnen mit einem Mandatory – auch eine „Drops-Zone“ eingerichtet. Musste man zur Dropzone, konnte man sich mit Süßigkeiten wiederaufmuntern.

Während der Mittagspause war die Inselbahn eines der Hauptgesprächsthemen. Dies war wohl auch beim TD-Team der Fall, denn für Runde zwei wurde eine zweite Dropzone hinzugefügt. Traf man die zweite Insel mit dem ersten Wurf nicht, so ging man zur ersten Dropzone. Traf man von hier aus auch nicht, ging es an Dropzone zwei weiter und diese war nur ca. 15 Meter entfernt. Scores in exorbitanten Höhen wurden also ab sofort nicht mehr gespielt. Wenn man übrigens den Weg über beide Inseln wählte und nur die zweite nicht traf, durfte man direkt zur zweiten Dropzone.

Auch während der zweiten Runde hielt das Wetter nicht was es versprach und ein jeder Spieler war glücklich über den unerwarteten Sonnenschein. Am Ende zeigte sich, dass es nun eigentlich fast nur noch um die Zweitplatzierung ging, denn Marian Ludwig benötigte zwar zwei Würfe mehr (49), doch die Verfolgergruppe kam einfach nicht näher ran und der Abstand wurde um weitere vier Würfe vergrößert.

Wie jedes Mal in Reutlingen wurde der Abend zwischen den Turniertagen am Wanderheim zelebriert. Da viele Spieler auch noch hier übernachteten, sind die Abende beim DGCA regelmäßig regelrecht legendär.

Am Sonntag Morgen musste man leider feststellen, dass das Wetter seine Versprechungen dieses Mal eingehalten hatte und ein Spieler war froh, seine Idee, unter dem sternenklaren Himmel zu nächtigen, doch nicht in die Tat umgesetzt zu haben. Da während des Turniers von allen Teilnehmern vier Runden gespielt wurden, waren die Flights weiterhin nach Score und noch nicht nach Divisionen eingeteilt.

In der Mittagspause trauten dann doch so einige ihren Ohren nicht: Marian hatte nicht nur sein zweites Ass geworfen (auf Bahn 9), das erste war in Runde 1 auf Bahn 2 und nach einem Eagle (280m – Par 5) sondern auch noch, nur 45 Würfe für die Runde benötigt. Im Vergleich zu seinen Verfolgern vergrößerte er seinen Vorsprung um 10 Würfe oder mehr.

Runde vier wurde dann nach Divisionen getrennt gespielt und auch dieses Mal spielte Marian die beste Runde. Allerdings zum ersten Mal während des Turniers tat er dies nicht alleine. Ebenfalls nur 48 Würfe benötigte Gordian Döring und der Junior Henrik Streit.

Wie Ewald es ausdrücken würde, wurde das Openfeld in Lizottschen Ausmaßen dominiert und Marian (189!) gewann völlig verdient mit 25 Würfen Vorsprung vor Emanuel Kroll (214) und Moritz Lang (218) den Thrownatur Cup. Auch der Ace Pool ging eigentlich zur Gänze an Marian. Da er aber beim Anmeldezeitpunkt keinen Euro dabei hatte, versprach er Sven Kurio, der den Euro für ihn zahlte, „sollte ich ein Ass werfen, bekommst du die Hälfte“. So freute sich also auch Sven über die zwei geworfenen Asse.

In den anderen Divisionen ging es dann teilweise etwas enger zu. In der Masters-Division gab es einen Zweikampf zwischen Martin Fohlert und Ralf Schlotterbeck (219), den Martin ganz knapp mit 217 Würfen und zwei Würfen Vorsprung für sich entschied.

Lothar Henseler (240) gewann die Grandmaster-Division mit neun Würfen Vorsprung etwas deutlicher vor Karl-Heinz Warnke (249) und dem Senior-Grandmaster Anton Abrell (263).

Die Juniors waren mit acht Teilnehmern recht zahlreich vertreten und Henrik Streit (220) dominierte hier ähnlich wie Marian Ludwig in den Open. Mit 23 Würfen Vorsprung vor Markus Abrell (243) bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung seines Turniersiegs, den er mit seiner 48er Runde in Runde vier krönte. Platz drei ging hier an Kevin Suhm (251) der in der letzten Runde noch vom zweiten Platz verdrängt wurde.

Sehr erfreulich, doch für GT Turniere leider eher unerwartet, war die zahlenmäßig gute Besetzung der Damen-Division. Acht Spielerinnen ließen es sich nicht nehmen das erste B-Turnier des DGCA zu spielen. Fast abzusehen war der Sieg von Christine Hellstern (248), die sich ebenfalls einen Vorsprung von 23 Würfen erspielte. Zweite wurde die Berlinerin Alessa Schwarz (271) vor Lokalmatadorin Maren Moßig (295).

Abschließend bleibt dem DGCA für ein sehr gutes und sehr schönes Turnier zu danken. Klar gibt es bei der ersten Ausführung immer ein paar Kritiker, aber entweder man lernt als TD damit zu leben oder die Bemerkungen werden konstuktiv gewertet und umgesetzt (wie nach Runde 1 an Bahn 5 geschehen). Dies ist und bleibt immer im Ermessungsbereich des Turnierdirektors. Mit dem Wanderheim als Turnierbüro ist es jedes Mal etwas Besonderes, zu einem Turnier auf die Eninger Weide zu fahren. Garantiert kommen nächstes Jahr die meisten Spieler wieder.

Ergebnisse GTO
Ergebnisse PDGA (inklusive inoffizieller Roundratings)

Fotos: Anja Kurio