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Dominik Stampfer siegt auf dem Champ du Feu

6.9.2010 | Ewald Tkocz. Serge wurden die Augen feucht, als Turnierdirektor Mario Tomasi Raoul Janske-Drost bei der Siegerehrung aufrief. Und er war nicht der Einzige, dem Tränen der Rührung in die Augen stiegen. Der Neunjährige, ein zierlicher Knirps mit rötlichen Haaren und hellem Teint, hatte bei der 1. Disc Golf Open de la Serva sein erstes großes Turnier gespielt. Hatte, zwei Runden an der Seite von Mario, mit großer Zähigkeit, Energie und Willenskraft die 54 Bahnen des überaus anspruchsvollen Parcours auf dem über 1 000 Meter hohen Champ du Feu bewältigt. Die ganze „Turnierfamilie“ applaudierte kräftig, als Raoul den „Sonderpreis“, einen blauen Putter, überreicht bekam. Es war der vielleicht anrührendste Augenblick eines wahrhaft bemerkenswerten Turniers.

Andere Bilder und Eindrücke werden bleiben: Der liebevolle Blick Stefano Marzis, mit dem er seine drei Wochen alte Tochter in der Mittagspause auf den Armen wiegte. Raouls Mutter Syvia, die einem nur wenige Wochen alten Katzenjungen das Leben rettete. Es hatte sich neugierig aus dem mit Stroh gepolsterten, als Nest zweckentfremdeten Autoreifen unter einem Wohnwagen gestohlen, und sich, kläglich miauend, auf einem Stein inmitten eines Bächleins in eine aussichtslose Situation gebracht. Sylvia rubbelte das Kätzchen mit einem Geschirrtuch trocken und brachte es zurück in den sicheren Hort.

Damit keine falscher Eindruck entsteht: es wurde Disc Golf gespielt auf den im Winter als Skipisten dienenden Wiesen und Heideflächen des Champ du Feu. Sehr gutes sogar. Allein sieben Stunden am Samstag. Aber die Erlebnisse auf dem Parcours dienten eher als Grundlage für Gesprächsstoff bei den ausgedehnten Mahlzeiten im Gasthof „Hazemann“, als „Hors d’ouevre“ sozusagen für Unterhaltungen über Gott und die Welt. Die Geselligkeit und elsässische Ess- und Lebenskunst waren an diesem Wochenende mindestens ebenso wichtig wie der sportliche Wettbewerb.

Ein anspruchsvoller Parcours auf dem „Dach“ der Vogesen

Mario, Thomas, Michel, Serge und ihre Helfer hatten auf der höchsten Erhebung der Mittelvogesen einen sehr anspruchsvollen 18 Bahnen-Parcours (Par 57) in die Landschaft gezaubert. Drei Beispiele: die 290 Meter lange Bahn vier mit einem Höhenunterschied von mehr als 30 Metern talwärts, die 240 Meter lange Bahn 18 oder die 150 Meter lange, „bolzengerade“ Bahn zehn im Wald auf einem nur wenige Meter breiten Forstweg. Eine tolle, ausgewogene Mischung aus Bahnen im freien Gelände und sieben Bahnen im Wald. Mit allen Schikanen und Korbpositionen, die schlampige Annäherungen nicht verziehen. Dazu: Eine traumhaft schöne Mittelgebirgs-Landschaft mit Blick auf das Panorama der Vogesen und trockenes, sonniges Wetter bei angenehmen Temperaturen.

Gesamtsieger Dominik Stampfer spielt als Einziger unter Par

Wie herausfordernd dieser Kurs war, zeigt sich auch daran, dass es nur der Deutsche Junioren-Meister Dominik Stampfer schaffte, den Parcours mit einem Gesamtergebnis unter Par abzuschließen (188/12 unter Par). Die mit Abstand beste Runde spielte der 17jährige Heidenheimer am Samstag Nachmittag mit 50 Würfen (sieben unter Par). Außer ihm glückte nur noch Jürgen Taube (54) eine Runde unter Platzstandard. Der Ace-Pool blieb unangetastet.

Während Dominik in einer eigenen Liga spielte, lieferten sich Jürgen Taube, Thomas Barker (Straßburg) und Dirk Elze (Söhnstetten) im Finale der besten vier Spieler einen spannenden Dreikampf um Platz zwei in der Gesamtwertung. Nach den neun Finalbahnen waren die drei wurfgleich (212). So wurde zwischen den in der Masters-Klasse spielenden Jürgen Taube und Thomas Barker ein Stechen nötig, das der Esslinger an der zweiten Extra-Bahn durch CTP-Entscheidung gewann.

In der Open-Division PRO fing EM-Teilnehmer Frank Hellstern (Oberkirch) Jens Schrader (Baden-Baden) in der letzten Runde noch ab. Einen ungefährdeten Sieg feierte Christine Hellstern bei den Damen vor drei Französinnen. Ewald Tkocz gewann bei den Grandmastern überraschend vor Gastgeber Mario Tomasi und Maximilian Tkocz sicherte sich den Sieg bei den Junioren vor Benedikt Mais (Baden-Baden).

Bürgermeister Hazemann: „Sie sind uns jederzeit willkommen“

Belmonts Bürgermeister Hazemann lobte die Organisatoren in den höchsten Tönen und sicherte TD Mario Tomasi weitere Unterstützung zu: „Ich habe mir heute diese Sportart angesehen und ich bin sehr beeindruckt. Das Soziale spielt eine wichtige Rolle und Disc Golf ist eine die Natur schonende, ökologische Sportart. Das ist genau das, was wir hier, in dieser Landschaft mit vielen Naturschutzgebieten brauchen. Wir haben hier in dieser Region als Erste in Europa Schneekanonen eingesetzt und auch schon eine Europameisterschaft im Grasski ausgerichtet. Vielleicht ist dieses Turnier der Keim zu noch größeren Turnieren in der Zukunft. Sie sind uns auf alle Fälle jederzeit willkommen.“

Ergebnisse (Auszüge) hier.